Nach dem Wintereinbruch vor einer Woche, wollten wir bei schönstem Wetter noch einmal mit dem Tandem in die Berge, bevor die Pässe definitiv infolge Wintersperre geschlossen werden.
Der Furkapass war aufgrund der vergangenen warmen Tagen bereits wieder schneefrei, beim Gotthardpass hatte es auf der alten Passtrasse aber noch "genug" Schnee... Wer sein Velo liebt, der schiebt :-)
Um mit dem ersten Zug ab Bern (06:07) ins Wallis zu fahren, starteten wir bereits kurz vor 05:30 in Rüfenacht und genossen die paar Kilometer bis Bern auf fast verkehrsfreien Strassen unter einem wunderbar klaren Sternenhimmel.
Beim Umsteigen in Brig wurde uns dann, wie wir es von der MGB bereits gewohnt sind (MERCI!), von der Zugbegleiterin beim Einladen des Tandems in die Lokomotive geholfen.
Als wir um 08:39 dann endlich in Oberwald ankamen, mussten wir uns erst einmal warm anziehen, da es ohne direkte Sonneneinstrahlung im Oberwallis noch recht kühl war. Wir konnten uns mit den ersten Höhenmetern bis Glesch wunderbar aufwärmen, so dass wir schon bald auf Handschuhe und Faserpelz verzichten konnten.
In Gletsch machten wir eine erste grössere Pause. Ausgeruht starteten wir den Anstieg auf den Furkapass. Die ersten paar Kilometer folgte die Strasse der schattigen Talseite, so dass wir bequem in den Jacken fuhren. Nachdem wir unter dem Belvedere auf die andere Talseite wechselten, wurde es an der Sonne so warm, dass wir im T-Shirt fahren konnten.
Auf dem sehr verlassen wirkenden Furkapass machten wir eine Fotopause und begannen warm angezogen eine wunderschöne Abfahrt.
In Zumdorf, dem kleinsten Dorf der Schweiz, machten wir unsere verdiente Mittagspause.
Frisch gestärkt fuhren wir weiter in Richtung Hospental. Als wir dort sahen, dass es bis zum Gotthardpass nur 9km sind, war der Fall für uns klar ... wir namen also den Anstieg auf den nächsten Passn in Angriff. :-)
Zu beginn folgten wir der neuen Passstrasse, die hier etwas mehr Verkehr als die Strasse über den Furkapass hatte. Trotzdem war es angenehm ruhig.
Etwa in der Hälfte des Anstieges konnten wir auf die alte Passstrasse mit Kopfsteinpflaster wechseln. Da die alte Strasse offen war und uns ein Auto und Motorrad kommentarlos kreuzten, ahnten wir noch nicht was uns erwarten sollte...
Nach etwa 2 Kilometer war die Strasse teilweise schneebedeckt. Da die Fahrspuhren aber noch schneefrei waren, kamen wir gut vorran. Plötzlich war dann aber das Ende der Fahrspuhr... hier hat das uns kreuzende Auto wohl gewendet. Einige Meter konnten wir durch den nassen Schnee noch fahren. Doch bald verloren wir die Haftung, so dass nicht mehr ans Fahren zu denken war. Grundsätzlich ist Schnee mit dem Tandem schon fahrbar, er sollte aber trocken sein und nicht nass und schwer! Da wir relativ kurz vor dem Pass waren und die neue Passstrasse weit entfernt war, blieb uns nur die Flucht nach vorne...
Wer sein Tandem liebt, der schiebt.... so schoben und zogen wir das Tandem, dort wo möglich, auf der Begrenzungsmauer der Strasse oder auch durch den bis zu knietiefen Schnee auf der Strasse. Nach etwas mehr als einem Kilometer erreichten wir endlich eine Stelle, wo wir auf die neue Passstrasse wechseln und wieder fahren konnten.
Nach den üblichen Passfotos beschlossen wir auf der neuen Strasse richtung Airolo zu fahren und nicht unser Glück auf der hier abgesperrten alten Strasse zu versuchen. Wir hatten genung Schnee gesehen :-)