Aus einigen Notizen und mehreren Entwürfen haben wir nun ein Fazit für unsere ganze Reise zusammengestellt.

Landschaft + Klima

Neuseeland hat landschaftlich sehr viel zu bieten. Wir fuhren auf unserer Tour dem Meer entlang, durch wunderschöne Wälder, karge Steppen und auch über hohe Pässe.
Während der meisten Zeit hatten wir gutes bis sehr gutes Wetter und die Regentage an denen wir mit dem Tandem fuhren lassen sich problemlos an zwei Händen abzählen. Gegen Ende der Tour Anfangs/Mitte März bekamen wir einen eher frühen herbstlichen Kälteeinbruch zu spüren, es war aber immer noch warm genug zum Zelten und Tandem fahren.
Zu unseren Highlights gehören Central Otago, der Abel Tasman Nationalpark, die Catlins, die Gegend um das East Cape, der Doubtfull Sound und der Lindis Pass (schwierige Auswahl!).

 

Camping + Lebensmittelversorgung

Die Campingplätze in Neuseeland haben in der Regel einen sehr guten Standard. Es hat praktisch überall Küchen und abgesehen von einigen DOC Campingplätzen auch Duschen. Bei den schön gelegenen DOC Campingplätzen ist als Radfahrer leider zu bemerken, dass diese teilweise relativ abgelegen sind.
Die Abstände zwischen den Dörfern mit Einkaufs- und Übernachtungsmöglichkeiten sind in der Regel maximal 40-80km. In ländlicheren Gebieten sind die Supermärkte/Läden kleiner und teurer.
Zu den schönsten Zeltplätzen gehören der in Wiaroa, Arthurs Point und Mount Sumers.

 

Strassen + Verkehr

Das Strassennetz ist gut und die Fahrbahn ist in der Regel auch sehr gut fahrbar. Schotterstrecken trafen wir nur sehr wenige an. Teilweise gibt es steile und lange Anstiege zu bewältigen, diese empfanden wir aber als kein grosses Problem, ein Anstieg hat zum Glück immer ein Ende (nicht so der Gegenwind).
Der Verkehr ist aber alles andere als fahrradfreundlich. Viele Verkehrsteilnehmer verhalten sich gegenüber Radfahrern rücksichtslos. So wurden wir und eigentlich alle anderen Velofahrer, mit denen wir darüber sprachen, teilweise sehr dicht überholt und teilweise von der Strasse gedrängt. Wir empfanden die Busse als schlimmste Verkehrsteilnehmer. Die von vielen Neuseeländern gefürchteten Milchtanklastwagen haben wir als relativ rücksichtsvoll in Erinnerung.
Aufgrund des Verkehrs waren wir froh teilweise auch auf weniger befahrenen Nebenstrecken zu fahren und der autofreie Otago Central Rail Trail war super! Leider ist es aber häufig nicht möglich auf Nebenstrecken auszuweichen.
Wir empfanden grosse Strassen mit breitem Seitenstreifen als gefährlicher und genossen eher schmale Strassen ohne Seitenstreifen, da die anderen Verkehrsteilnehmer dort in der Regel viel rücksichtsvoller fuhren und mit mehr Abstand (trotz weniger Platz!) überholten.
In den nächsten Jahren werden wir aufgrund des Verkehrs nicht mehr in Neuseeland radfahren. Im Gespräch haben wir aber erfahren, dass sich momentan in dieser Richtung viel am Verändern sei. Daher besteht die Hoffnung, dass neuseelands Strassen in einigen Jahren velofreundlicher sind. ( siehe The New Zealand Cycle Trail )
Zu den „besten" Strassenabschnitten gehören für uns der Otago Central Rail Trail (nur Fahrräder, Pferde und Fussgänger), der Lindis Pass (State Highway mit wenig Verkehr), die Catlins und das East Cape.

Essen

Die neuseeländische Esskultur ist britisch geprägt. Die Hamburger der Take-Away's waren aber ein absolutes Highlight. Vielerorts gibt es gute Glace in verschiedensten Geschmaksrichtungen. In Cafes bestellten wir häufig ein „Iced Chocolate". Leider verstehen da nicht alle das selbe darunter. Idealerweise ist das ein Glas mit kalter Schokoladenmilch, darin 1-2 Kugeln Vanilleglace und Rahm darüber.

 

Tandem + Gepäck

Wir würden wieder das selbe Tandem mit Anhänger im selben Landen kaufen!
Im Grossen und Ganzen hatten wir mit unserem Material grosses Glück. Seit wir Schwalbe Marathon Reifen kaufen konnten hatten wir keine Platten mehr. Die Ketten mussten wir aufgrund der Dehnung ersetzen.
Glücklicherweise erhielten wir unterwegs den Tipp die Pedale nicht in Phase zu haben, dadurch konnten wir schneller fahren und die Belastung auf die hintere Kette reduzieren. Weiter waren wir auch dankbar für den Tipp auf Klick-Pedale umzurüsten.
Wir fuhren mit vergleichsweise viel Gepäck, wir möchten davon aber eigentlich nicht viel zu Hause lassen. Die Kleiderauswahl werden wir in Zukunft reduzieren.
Mit unserem Benzinkocher waren wir sehr zufrieden und der Kauf von 0.6l Benzin sorgte an den Tankstellen jeweils für erstaunte Gesichter :-)

Zahlen

Fahrtage: 52
Ruhetage: 25 ( auch mit Tandemausflügen:-) )
Gesamt-km: 3205 ( insgesamt sind wir mit dem Tandem 4914 km gefahren )
Fahrzeit: 192h 51min
Längste Tagesdistanz: 121.11km (vor der Tour einmal 150km)
Längste Fahrzeit: 6h45 (bei Akaroa-Ausflug sogar 7h20)
Tagesdurchschnitt: 61.64 km / 3h42 / 16.62km/h